Perth

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Arbeiten in Australien? Wie das geht, erfahrt ihr hier...

Freitag, 24. April 2015

Songs to sing in the car

Unser erster Tauchgang
Puh, die letzten drei Wochen sind schon wieder viel zu schnell vergangen. Besonders war diesmal, dass wir zu dritt unterwegs waren und für mich vor allem, dass es die letzten Tage meiner Zeit in Australien waren. Was ich davon halten soll, weiß ich noch nicht so genau, aber eins ist sicher: Wir haben in der kurzen Zeit so viel erlebt und gesehen, dass es schwierig ist, alles zu berichten.


Wunderschöne Berge im Hintergrund
Unser Roadtrip von über 5300 Kilometern begann natürlich in der schönen Stadt Sydney, wo wir Julia mit in unsere Reisegruppe aufgenommen haben. Nach zwei Tagen Stadtbesichtigung konnten wir unser Autochen abholen, das wir aufgrund der blauen Farbe einfallsreich Dorie tauften und fuhren gleich in die Blue Mountains. Die sollen sehr schön sein und man kann da richtig gut wandern. Das können wir leider nicht genau sagen, denn das Wetter hat uns einen Streich durch die Rechnung gemacht. Egal, dagewesen, abgehakt, weitergefahren.

Julia und Dorie
Und das war ziemlich gut, denn wir sind auf dem Weg zurück zur Küste noch bei weit entfernten Verwandten von Julia vorbeigefahren, um mal zu schauen, wie es den beiden so geht. Und wenn ich weit entfernt sage, dann meine ich die Art Verwandten, wie es sie nur auf der anderen Seite der Welt gibt. Das reizende (das ist hier wohl der richtige Ausdruck) Ehepaar hat sich so über unseren Überraschungsbesuch gefreut, dass sie gleich das Karfreitagsdinner mit den Nachbarn abgesagt haben und uns zum Tee einluden. Aus Tee wurde Abendessen und aus Abendessen wurde übernachten. Wir waren sehr froh, denn draußen goss es in Strömen und unser 20 Dollar Zelt von K-Mart ist nicht für Regen geeignet, sodass wir glücklich in einem der Kinderzimmer unsere Schlafsäcke aurollten.

Weiter ging unsere Tour Richtung Norden, bei der es zwar mit jedem Kilometer wärmer, aber auch nässer wurde. Nein, das Wetter war die letzten drei Wochen nicht unser Freund, und wir sind den einen oder anderen Morgen mit nassen Haaren und einer eher muffigen Laune aufgestanden. Aber zum Glück nichts, was ein Eis und die Spotify Playlist Songs-to-sing-in-the-car nicht wieder gerade biegen könnte.

Schnorcheln bei den Whitsundays
In Byron Bay angekommen, hatte wir auch das Timing nicht ganz so abgepasst und kamen in eine Stadt, die vollgestopft mit bekifften Festivalgängern war. Also genau das richtige für uns Omis, die es gewöhnt sind abends um neun Uhr ins Zelt zu gehen. Aber wir haben die Zeit genutzt, um unsere Touren für Fraser Island, Whitsundays und ans Great Barrier Reef zu buchen und zwei Stunden später waren wir on the road again.

Nun, die Touren nach Fraser (ich habe einen DINGO gesehen!) und Whitsunday (ich habe meine Lieblings Fußkette verloren) waren toll, aber mein absolutes Highlight war das Great Barrier Reef mitIntro-Dive, denn endlich, nach zwölf langen Jahren, habe ich Nemo gefunden. Und er war vereint mit Marlin. Aber erst einmal eins nach dem anderen.

Ausflug ins Grüne 
Am Dienstag bin ich gut gelaunt aufgewacht, denn es war Ausflugstag. Und noch besser, ich hatte Montag Obst und Haferflocken gekauft und konnte lecker Porridge frühstücken (worüber man sich halt so freut). Auf dem Schiff angelangt, war relativ schnell klar, dass das Wasser noch von den vorherigen Stürmen aufgewühlt war und das wir ein bisschen durchgerüttelt wurden. Das haben dann auch prompt einige über der Reeling hängend untermalt. Nach einer Stunde Fahrt waren wir angekommen. Vom Riff aber war nichts zu sehen. Uns wurde dann auch erklärt warum, man muss noch ein bisschen schwimmen, denn man kann das große Schiff ja nicht oben drauf parken. Klingt einleuchtend, Schnorchel auf, Flossen and die Füße, zum Rand gepinguint und mit einer Kerze (Haltungsnote 2,3) hineingehüpft.

Einfach schwimmen, einfach schwimmen, einfach schwimmen, schwimmen, schwimmen. Ich sehe nichts, ständig kommen mir große Wellen entgegen, ich habe Wasser im Schnorchel und die Flossen reiben mir Blasen. Wenn man unter Wasser guckt, sieht man Dunkelheit, herumwirbelnde Sandkörner und einmal sehe ich die Umrisse einer Qualle. Könnte aber auch irgendetwas anderes gewesen sein.

Eine halbe Stunde später hat mich der Mut verlassen. Ich bin erschöpft und habe keine Lust mehr und bin kurz davor mich von dem kleinen Motorboot abholen zu lassen, den Steuermann von Bord zu schubsen und mit dieser abgerockten Nussschale nach Hause zu fahren. Und damit meine ich diesmal Deutschland. Ich bin bedient und das einzige, was mich von diesem Vorhaben abhält, ist die Angst, dass die anderen etwas sehen, was ich dann verpassen würde und das gönne ich gerade jetzt niemandem. Kurz denke ich daran, dass ich für den Ausflug so viel bezahlt habe, wie ich in einer Woche in der Pizzeria verdient habe und fange an alle miteinander zu verfluchen, inklusive den Machern von Findet Nemo. Langsam merken auch die Tourguides, dass es keinen Sinn hat und fangen an uns mit dem Motorboot, was ich vor fünf Minutennoch entern wollte, einzuholen. Schonmal versucht aus dem Wasser in ein Boot zu kommen? Nein? Nun ich kann sagen, das ist nicht einfach. Mit der Grazie eines Blauwals lasse ich mich an beiden Armen auf die Kante ziehen. Bis zum Bauchnabel, dann lässt mich Ich-hab-seinen-Namen-vergessen los und hilft dem nächsten. Ich aber hänge perfekt ausbalanciert über der Bootkante. Kein vor und kein zurück. Als dann noch einmal eine Welle kommt,schaffe ich es mit dem Kopf zuerst ins Boot zu, naja, plumpsen.

Zurück auf dem Schiff angekommen, sind wir auch gleich mit Tauchen dran. Jetzt geht alles ganz schnell, sodass ich nicht mal nervös werden kann. Und dann, bei meinem allerersten Tauchgang, habe ich dann auch noch einiges gesehen. Fische, Stachelrochen und eine Seegurke. Wuhuu. Ziemlich cool, he!?

Ob die wohl Witze erzählen können 
Soll ich ein Foto von Nemo für dich machen? fragt mich der Guide.
Wir sind noch einmal raus, schnorcheln. Diesmal sieht man mehr.
Warum? Ich schaue ihn verwirrt an.
Naja, weil er direkt unter uns ist.
Ach, deswegen versammeln wir uns hier. Das erklärt einiges. Viele haben sich für den zweiten Schnorchelgang eine Schwimmweste umgeschnürt, aber das wollte ich mir dann doch nicht eingestehen. Zum Glück, denn die Anemone ist so weit unten, dass man sie nicht von der Oberfläche sehen kann.
Ich möchte ihn selbst sehen.
Kannst du die Luft lange anhalten?
Ich schaue ihn empört anund überlege kurz ihm zu sagen, dass ich im Schwimmbad eine ganze Bahn durchtauchen kann. Aber das ist wohl nicht der richtge Moment um zu prahlen. Ich hole tief Luft und tauche bis ich Druck auf den Ohren habe. Und sehe nichts.
Du warst ganz nah dran, sagt der Guide lachend. Ich versuche es noch einmalund tadahhh, ich sehe die Clownfischfamilie, glücklich vereint in einer Seeanemone.

Unser Lager für heute Nacht 
So viel also zu meinem Highlight der Ostküste. Jetzt sitze ich am Flughafen in Brisbane und werde hier mit Eva die Nacht verbingen. Das klappt ganz gut und ich habe schon meinen Schlafsack ausgebreitet. Morgen um 8 Uhr morgens geht der Flieger und dann heißt es byebye Australien.

Keine Ahnung, wie ich das finden soll.

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