Perth

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Freitag, 6. März 2015

Affentheater in der Regenzeit

Sonnenstrahlen genießen in Uluwatu 
Über uns jagen sich die Blitze, ein Donnergrollen folgt dem anderen. Es ist 3 Uhr in der Früh und Sarah, ich und vier andere Begleiter sitzen vor einem Loch in der Wand, was im schönen Bali als Café durchgeht. Vor uns liegt eine traurige frittierte Banane. Das perfekte Frühstück für eine Bergbesteigung. Wieder blitzt es und ich bekomme einen Lachanfall, Sarah fällt mit ein. Unsere Tischnachbarn gucken uns mürrisch an.


Während wir uns auf Lombok wie die Schneekönige gefreut haben, dass wir einen Affen gesehen haben, müssen wir ehrlich sagen, dass diese Tiere wohl wirklich nicht unbedingt die besten Zeitgenossen sind. Wir sind im Affenwald in Ubud. Gleich kommt ein kleiner Affe an und will an mir hochklettern.Ach wie süß, er hält meinen Finger, denke ich, und dann Autsch, das Vieh hat mich gebissen. Nein, Affen finden wir gar nicht mehr gut. Denn auch wenn die Fotos mit Äffchen auf Schoß und Schultern eine schöne Erinnerung sind, das sind ganz schön miese Racker. Jetzt machen wir einen großen Bogen um sie.
Lecker Banane


Wir sind wieder zurück auf Bali. Und es regnet. Natürlich regnet es, es ist ja auch Regenzeit. Hier ein großes Dankeschön an alle die gesagt haben, man kann auch in der Regenzeit nach Indonesien, denn selbst wenn es mal regnet, dann nur in kurzen Schauern. Ihr habt alle gelogen. ALLE!!! Und ihr werdet alle in mein abendliches Fluchen einbezogen.

Denn eigentlich regnet es seit einer Woche mehr oder weniger ununterbrochen. Und alles fing an mit einem gemütlichen Mopedausflug in den Nordwesten Balis, nach Besakih zum größten Tempel der Insel. Der soll eigentlich ganz schön sein und deshalb wollten wir uns den genauer ansehen. Nachdem wir zwei Stunden durch die Sonne gefahren sind kommt uns, 5 Kilometer vor Erreichen des Ziels auf der rechten Seite, ein Gewitter der Extraklasse in die Quere. Ich fahre vorne weg und überlege, anhalten oder weiterfahren. Am Straßenrand sehe ich eine überdachte Einfahrt und wir rasen, ungeachtet kleiner Opfergaben auf dem Boden, unter den Dachvorsprung. Nach einer halben Stunde wird es nicht besser, also entscheiden wir ins Dorf weiter zu fahren und dort in einem Restaurant zu trocknen.

Bei Sonnenschein macht es Spaß 
Kaum schwingen wir uns auf den Scooter, wird der Regen auch wieder schlimmer. Die Tropfen tun ganz schön weh und ich schließe die Augen. Bis mir einfällt, dass das im Fahren vielleicht keine so gute Idee ist. Wir kommen an einem kleinen Kassenhäuschen vorbei.
Bezahlen, bezahlen, schreien uns die trockenen, weil überdachten Balinesen zu.
Es regnet schreie ich ihnen entgegen, doch sie wollen diskutieren.
Gibt es hier ein Café? Kopi? Restaurant? Sie scheinen kaum zu verstehen.
Restaurant? Vier Kilometer zurück.
Na toll, links neben dem Kassenhäuschen ist ein Raum. Es ist wirklich schwer zu erklären, aber dort gibt es Stühle und man kann uns Kaffee, Tee und ein Nasi Goreng geben. Nennen wir es also Kneipe.

Der Tempelbesuch wird recht trist, aufgeheitert nur durch den Schirm, den wir für einen balinesischen Wucherpreis ausgeliehen bekommen haben. Auf unserem Rückweg scheint übrigens die Sonne wieder.

Sonnenaufgang!!!
1:45 Uhr. Es klingelt der Wecker. Müde ziehen wir uns die Sportsachen an. Heute steht Wandern auf dem Plan. Auf den Vulkan Mt. Batur zum Sunrise Trekking. 1717 m. Die Lust hält sich in Grenzen, vor allem, als wir Frühstück und Gewitter sehen. Aber wir haben es ja so gewollt.

Das Auto fährt auf den Parkplatz und wir sehen die Lichter auf dem Berg, ein langer und steiler Weg. Wir bekommen ein paar Alibi-Taschenlampen, mit denen man 5 Quadratzentimeter der Bodens vor sich erhellen kann. Wir merken schon, wenn wir stolpern. Also Anpfiff und los geht es mit 300 anderen um dieses einmalige Ereignis zu erleben. Sonnenaufgang auf einem Vulkan.

Schön war's. Und kalt
Es ist zum Mäusemelken, man geht zwei Schritte und rutscht drei wieder zurück. Wütend überlege ich, wen ich hier als erstes zur Schnecke machen kann. In Deutschland wäre das doch alles wieder ganz anders. Doch rechtzeitig oben angekommen, ist es einfach überwältigend. Die Aussicht, meine ich, den Sonnenaufgang können wir nicht sehen. Danke, liebe Regenzeit.

Egal, wir sehen eine Mischung aus Irland, Neuseeland und Narnia. Wo auch immer man hinsieht, es ist atemberaubend und jeder Schritt hier hoch hat sich gelohnt. Und wir sind sogar trocken geblieben.

Bergab, Baby!
Wieder runter ist dann ein anderes Thema. Jetzt ist es hell und wir stellen erschrocken fest, auf was für „Wegen“ wir eigentlich gewandert sind. Dass ich da heil wieder runterkomme, ist eigentlich unmöglich. Hinter mir laufen zwei amerikanische Physiotherapeuten, die können mir wohl zur Not helfen. Also schlittern wir unseren Weg nach unten. Die Muskeln sind wie Wackelpudding, jedes Mal wenn man sich umschaut, verliert man das Gleichgewicht, also schön auf den Boden konzentrieren. Gleich geschafft und da passiert es. Ich rutsche aus, hänge schon in der horizontalen und… schaffe es, mich wieder auf die Füße zu stellen. Nichts passiert. Grinsend drehe ich mich um, einen kessen Spruch schon auf den Lippen. Doch die Drehung ist zu viel, und, bums, Baum fällt.

Zur Abwechslung mal ein Affe 
Aber 21 Jahre Erfahrung als Bruchpilot machen sich bezahlt und nichts ist passiert. Unser balinesischer Guide kommt sofort und versucht mir aufzuhelfen. Würde funktionieren, wäre er nicht halb so groß wie ich. Ich hiefe mich auf und er klopft mir den Dreck von Bein und Ellenbogen. Haltungsnote: 2,5. Grinsend drehe ich mich zu Sarah um und bekomme mal wieder einen Lachanfall. Irgendwann werde auch ich lernen, dass es manchmal angebracht ist, einen Witz ein bisschen warten zu lassen.

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