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Mittwoch, 16. Juli 2014

London 2013 Klappe die Zweite – Wir sind jung und unabhängig, zumindest meistens (Tag 1)

Am Flughafen in Vorfreude auf die schönste Stadt der Welt
Nachdem mein Silvesteraufenthalt in London ein großer Erfolg war, hatte ich dann auch ganze 2 Wochen keine Sehnsucht nach der (ich sage es noch einmal) schönsten Stadt der Welt. So überlegte ich lange, wann, wie und mit wem ich das nächste Mal nach England kommen könnte.

Ende Juli war es dann soweit. Eva und ich überlegten, wo wir eine Woche gemeinsam hinfahren könnten,wir hatten noch ein paar Tage Urlaub und ein klein wenig Geld übrig. Zu Beginn der Planung suchten wir nach Ferienwohnungen auf Fuerteventura, dann sind wir innerhalb von 2 Stunden, über Spanien, Irland und Schweden, doch in England gelandet.

Wir sind jung und individuell, wir wollen so viel wie möglich in kurzer Zeit sehen und wir wollen, wenn es uns in einem Ort nicht gefällt, schnell weiterziehen.

Also kauften wir uns das Britrail Angebot der Deutschen Bahn für vier Tage. Hiermit kann man vier Tage in einem Monat mit dem Zug durch ganz England fahren. Toll. Der Billigflieger und das absolute Highlight, eine Übernachtung im Oxford College, waren schnell gebucht, sollten also nur noch die 6 Übernachtungen ein Problem sein. 

Big Ben erwacht
Oft hatten wir schon was von Couchsurfing gehört und da das mit Airbnb im Winter so gut geklappt hatte, waren wir so mutig und meldeten uns in dem Portal an. Fleißig verschickten wir in der kommenden Woche Anfragen, zwei Wochen später sollte es schließlich schon losgehen. Kleiner Tipp, wenn ihr wirklich Couchsurfen wollt, nehmt euch mehr Zeit für die Planung. Immer wieder kamen Absagen bzw. keine Antwort und unsere Ansprüche sanken immer weiter. Die Leute, die wir vorher aussortiert hatten, waren nun unsere letzte Hoffnung, verzweifelt schrieben wir auf die Pinnwände der jeweiligen Städte, ob denn nicht jemand zwei Schlafplätze zur Verfügung hätte.

Zwei Tage vor Abreise hatten wir zumindest schon einmal die erste Nacht im schönen London sicher. Ein Student der Kunstakademie lud uns ein in seiner Küche auf einem großem Sofa zu übernachten.Dankbar nahmen wir das Angebot an. Es war vernünftiger als das eines jungen Mannes aus Brighton, der uns einlud zu dritt in seinem Bett zu schlafen. Falls wir gerne nackt rumlaufen würden, wäre das auch kein Problem für ihn. Wir dürften bloß das Zimmer nicht verlassen, weil auch er nur zur Untermiete wohnt und sein Alkivermieter immer im Wohnzimmer sitzen würde. Nur so als Vorwarnung. Danke, aber nein.
Roter Bus vor Sonnenaufgang - very British

Donnerstag früh 5 Uhr ging es los. Nein, nicht auf Reisen, sondern noch einmal an die Arbeit. Und wieder einen Urlaubstag gespart. Wir arbeiteten bis mittags, dann stiegen wir ins Auto und fuhren von Hannover nach Dortmund, um dort in unserer kleinen Maschine nach Luton zu fliegen. Die Umwege haben sich preislich wahrscheinlich nicht wirklich gelohnt, aber wir haben gleich etwas mehr erlebt. Abends am Airport angekommen, wollten wir uns erst einmal das britische Geld vom Automaten ziehen. 


Problem, die EC-Karte funktionierte nicht. Vor meinem inneren Auge sah ich uns schon pleite durch die Straßen von London ziehen, Geld hatten wir, aber wir kamen ja nicht dran. Aber erstmal keine Panik vortäuschen. Mit dem Shuttle fuhren wir zur Baker Street, den britischsten Ort der Welt. Von da an ging es zu Fuß und mit unseren kleinen rosa und orangen Koffern in die Oxford Street (wieder eine Fahrkarte gespart) zum Primark, um uns Kissen und Decken zu kaufen, denn die brauchten wir in der Küche unseres Gastgebers. Wir hatten einen anderen Automaten gefunden, der unsere Karten annahm. Dann fuhren wir mit der Tube zur Old Street, da wir uns dort mit dem Typen treffen wollten. Es war jetzt 10 Uhr abends. Den ganzen Tag unterwegs gewesen, wollten wir jetzt nur noch diese zuvor angepriesene Couch. Ich rief ihn an und er erklärte uns wo wir hinkommen sollten und nannte uns den Pub Roadtrip. 

Idyllische Stille in der Weltmetropole
Ja, schade bloß, dass er uns komplett in die falsche Richtung schickte und wir eine Stunde lang um die Old Street Station wanderten, mit Koffer und Primark Tüte. Viele nette Londoner versuchten uns zu helfen, doch auch die hatten von dem Pub noch nie etwas gehört. Mit Google Maps und vielem Nachfragen schafften wir es endlich doch und unser Gastgeber wartete NICHT auf uns. Wir hatten uns schon gewundert, warum er sich noch keine Sorgen gemacht hatte. Erneut rief ich ihn,mich über die Kosten ärgernd, an. Er war noch nicht einmal losgelaufen, um uns abzuholen. Wir warteten noch einmal. 

Ein Fehler,wir hätten flüchten sollen. So schnell unsere Füße uns getragen hätten

Dicker Daumen nach unten
Aber wir waren immer noch positiv eingestellt. Der Pub sah auf jeden Fall gut aus, aber wir wollten erst einmal unsere Sachen loswerden. Als er endlich kam, sah man ihm an, dass er nicht ganz so fit war. Im Wohnheim wurde gerade eine Party geschmissen und alle bereiteten sich auf das Weiterziehen in den Club vor. Leider auch das Mädchen, das ihre Küche bereitstellen wollte. Wir warteten also wieder eine Stunde, mittlerweile war auch Mitternacht vorbei und allen, denen wir sagten, wir wollen bei Dalia in der Küche schlafen, sahen uns mitleidig an. Endlich sollten wir auch erfahren warum. 

The City is sleeping
Sie wollten tatsächlich, dass wir auf dem eingesauten Boden der Gemeinschaftsküche schlafen sollten. Das große Sofa war kaputt und vor allem auch nicht so groß. Die Tür konnte nicht geschlossen werden und das beste an allem, wir hatten keinen Zugang zu einem Bad. Während alles andere vielleicht noch annehmbar gewesen wäre, ging das gar nicht. Der Typ verstand unser Problem nicht wirklich und gab uns noch einmal Zeit schnell Zähne zu putzen. Wenn wir mitten in der Nacht mal müssten, könnten wir ihn anrufen, dann würde er uns zum Bad bringen.
  
Danke, sehr nett von dir. 

Als endlich alle weg waren, lachten wir uns gegenseitig aus. Nein, hier würden wir nicht bleiben. Wir ruhten uns noch eine Stunde aus, aber da wir auch keine Lust hatten unsere Flucht zu rechtfertigen, wenn die ganzen Studenten wieder heimkommen würden, sind wir losgezogen und bei Nacht durch London spaziert. 

Und tatsächlich, auch diese Stadt schläft in einer Donnerstagnacht.  

Fazit: Immer wieder
Die Hauptstraßen waren wie leergefegt; selbst King's Cross war geschlossen, also konnten wir wieder keinen Versuch starten, nach Hogwarts zu kommen. Glücklicherweise fanden wir einen McDonalds mit freiem WLAN und lecker Blaubeermuffin, in dem wir uns ein bisschen ausruhen konnten. Die anderen Leute die sich einen Burger gönnten, sahen auch so aus, als hätten sie für diese Nacht keinen Schlafplatz. Man kam nicht ins Gespräch, wir waren zu müde, die anderen hatten wahrscheinlich keine Lust. Wir wollten den Freitag sowieso in Brighton verbringen, also suchten wir uns den frühesten Zug raus. Früh um 6, ab Victoria. Wir gingen weiter, immer die Koffer im Schlepptau (das nächste Mal also doch einen Rucksack nehmen) und liefen mit einigen Umwegen zum Fluss hinunter. Ich kann euch sagen, London ist am frühen Morgen noch schöner. Alles ist ruhig und es fahren nur wenige Taxen durch die Straßen. 

An der Themse angelangt, erlebten wir den Sonnenaufgang, der alles entschädigte und plötzlich waren wir schon fast froh, die Nacht nicht geschlafen zu haben.






To be continued

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